Prof. Hotz von der Universität Zürich hat einst gesagt: Die Form ist weitgehend erbgebunden und vor der Funktion und den Umwelteinflüssen vorhanden. Die Funktion schafft keine Form, aber sie entwickelt, modelliert und kann sogar umformen. So eine Verformung ist bereits im alten Ägypten bekannt. Damals wurden die ersten Versuche mit Hilfsmittel wie Bandagen unternommen, um Kopfformen bei Neugeborenen zu steuern und zu verändern. Heutzutage gibt es in der Kieferorthopädie eine Vielfalt von Behandlungsmethoden für ein gemeinsames Ziel. Die Gesundheit der Patienten.
400 v. Chr. Hippokrates: Erste Erwähnung von Gebissunregelmäßigkeiten.
25 v. Chr - 50 n. Chr. Aulus Cornelius Celsus: schief durchbrechende Zähne durch Fingerdruck wieder geradezurichten.
129 – 199 n. Chr. Galenos von Pergamon: Abfeilen von Zähnen im Fall eines Raummangels.
1619 Fabricius: Ratschlag, Zähne zu extrahieren, um einem Engstand effektiv entgegenwirken zu können.
1728 P. Fauchard: erstes zahnärztliches Lehrbuch: Le Chirurgien Dentiste.
1836 Friedrich Christian Kneisel: erstes Fachbuch zur Orthodontie.
1887-1930 E.H.Angle "Vater der Kieferorthopädie": Erste brauchbare Klassifizierung von Fehlstellungen. Grundlage der festen Zahnspange.
1872-1940 Emil Hebst: Entwicklung der Geschiebe / Herbst Scharnier.
1870-1950 Viggo Andresen, 1893 - 1960 Karl Häupl: Grundlagen der Funktionskieferorthopädie.
1875-1941 Axel Frederik Lundström: Neuzeitliche Extraktionstherapie.
1894 - 1977 Birdsall Holly Broadbent, 1889 - 1952 Herbert Hofrath: Erste Fernröntgenaufnahme, Einführung der Kephalometrie.
1887 - 1963 Arthur Martin Schwarz: Entwicklung von aktiven Platten (Intergration von Schrauben, Federn und besonderen Klammern).
1895 - 1970 Charles Henry Tweed: Kantbogentechnik Biegungen 1.,2. und 3. Ordnung.
1945 HD Kesling: Erfindung von Positioner. Grundlagen der Aligner Therapie.
1964 A. Björk: Handröntgenbild zur Beurteilung der skelettalen Reife.
1970 L.F. Andrews: Einführung der Straight-Wire-Technik.
1967 Kinja Fujita: Erfindung der Lingual-Technik.
1975 Craven Kurz: Weiterentwicklung der lingualen Bracket-Fixation.
2001 Einführung von Pins und Minischrauben. Temporäre kieferorthopädische Verankerung.
Die Geschichte der Kieferorthopädie ist eine spannende Entwicklungsgeschichte, die von frühen Versuchen zur Korrektur von Zahn- und Kieferfehlstellungen bis hin zu den modernen, hochspezialisierten Techniken reicht. Hier sind die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte der Kieferorthopädie:
Antikes Ägypten (ca. 4000 v. Chr.):
Archäologen haben an ägyptischen Mumien rudimentäre kieferorthopädische Apparaturen entdeckt, die aus Metallbändern bestanden, die um die Zähne gewickelt waren, um sie zu stabilisieren oder zu bewegen.
Griechische und Römische Zeit (ca. 1000 v. Chr. - 400 n. Chr.):
Griechische Ärzte wie Hippokrates und römische Ärzte wie Aulus Cornelius Celsus beschrieben Zahnfehlstellungen und empfahlen einfache Methoden zur Korrektur, einschließlich der Verwendung von Fingerdrücken und verschiedenen Instrumenten zur Zahnbewegung.
Die Römer verwendeten Goldbänder, um Zähne zu stabilisieren und zu bewegen.
Pierre Fauchard (1728):
Der französische Zahnarzt Pierre Fauchard, bekannt als "Vater der modernen Zahnheilkunde", veröffentlichte sein Buch "Le Chirurgien Dentiste", in dem er Methoden zur Zahnkorrektur beschrieb, einschließlich der Verwendung von Draht und Seidenfäden, um Zähne zu bewegen.
18. und 19. Jahrhundert:
Mehrere europäische und amerikanische Zahnärzte entwickelten und verbesserten Techniken und Apparaturen zur Korrektur von Zahnfehlstellungen. Louis Bourdet, ein französischer Zahnarzt, veröffentlichte 1757 ein Buch, in dem er die Extraktion von Zähnen zur Verbesserung des Zahnbogens und die Verwendung von "Bandeaus" zur Korrektur von Zahnfehlstellungen empfahl.
Im 19. Jahrhundert wurden viele verschiedene Geräte und Techniken erfunden, darunter Schrauben, Federn und Gummibänder, um Zähne zu bewegen.
Edward Angle (Anfang des 20. Jahrhunderts):
Edward H. Angle, oft als "Vater der modernen Kieferorthopädie" bezeichnet, entwickelte ein Klassifikationssystem für Zahnfehlstellungen, das bis heute verwendet wird. Er gründete auch die erste kieferorthopädische Schule und entwickelte zahlreiche kieferorthopädische Apparaturen und Techniken.
Angle gründete 1901 die erste kieferorthopädische Fachzeitschrift, das "American Journal of Orthodontics".
Fortschritte in der Technik:
Die Entwicklung von Edelstahlbögen und Klammern in den 1920er und 1930er Jahren revolutionierte die Kieferorthopädie. Dies ermöglichte genauere und effizientere Behandlungen.
Die Einführung von Acrylmaterialien ermöglichte die Entwicklung von herausnehmbaren Geräten und Retainern.
Ästhetische und funktionelle Verbesserungen:
Die Entwicklung von Keramikbrackets und lingualen Zahnspangen (die auf der Innenseite der Zähne angebracht werden) bot Patienten weniger sichtbare Behandlungsmöglichkeiten.
Die Einführung von selbstligierenden Brackets, die keinen Gummiring zur Befestigung des Bogens benötigen, ermöglichte weniger Reibung und schnellere Behandlungsergebnisse.
Invisalign und digitale Technologien:
In den späten 1990er Jahren wurde das Invisalign-System eingeführt, das transparente, herausnehmbare Aligner verwendet, um Zähne zu bewegen. Dieses System revolutionierte die Kieferorthopädie, indem es eine ästhetisch ansprechendere und bequemere Alternative zu traditionellen Zahnspangen bot.
Digitale Technologien, einschließlich 3D-Bildgebung und computergestützter Planung, haben die Präzision und Vorhersagbarkeit der kieferorthopädischen Behandlungen erheblich verbessert.
Die Kieferorthopädie hat sich von einfachen mechanischen Techniken in der Antike zu einer hochspezialisierten medizinischen Disziplin entwickelt, die modernste Technologie und wissenschaftliche Erkenntnisse nutzt, um Zahn- und Kieferfehlstellungen zu korrigieren und die Mundgesundheit und Ästhetik zu verbessern. Die kontinuierliche Forschung und Innovation in diesem Bereich versprechen weitere Verbesserungen in der Behandlungseffizienz und Patientenzufriedenheit.