Das stomatognathe System ist von Natur aus in einem Äquilibriumzustand. Das bildet sich aus der regelrechten Ruheweichteilbeziehung und der störungsfreien orale Ventile. Ist die Ruheweichteilbeziehung beziehungsweise mindestens ein Ventil gestört, entstehen Dysfunktionen, wie die Mundatmung. Triger dafür sind unter anderem verstopften Nasenlöchern, übergroße Zungen, Syndrome und Habits.
Bereits im Rahmen der Anamnese lässt sich ein potenzieller kieferorthopädischen Fall erkennen. Fragen nach Schnarchen, Schlafstörungen, Adenotomien, Haltungsschwäche deuten darauf hin. Klinisch ist ein anhaltend bestehend offene Mundhaltung, eine ausgestülpte Unterlippe, deren sehr rote und feuchte Schleimhaut sichtbar ist, eine ausgeprägte Supramentalfalte, sowie bei schlanken Kindern evtl. ein Doppelkinnefekt zu sehen. Insgesamt wirken die Gesichtsweichteile bewegungsarm.
Intraoral ist es aufgrund der Mundtrockenheit eine unzureichende Mundhygiene zu erwarten, sowie ein schmaler Oberkiefer, eine Unterkieferrücklage in Kombination mit Kreuzbiss oder offenem Biss zu sehen. Da die Zunge keinen Platz mehr hat, resultiert daraus ein viszerales Schluckmuster. Ein typisches Beispiel wäre das sogenannte Long-Face Syndrom.
veröffentlicht im Swiss Dental Journal