Der ideale Zeitpunkt für eine kieferorthopädische Behandlung hängt von den verschiedenen Dysgnathien und Malokklusionen ab.
Die Therapie kann entweder im Milch- bzw. frühen Wechselgebiss (Frühbehandlung - interzeptive Behandlung zwischen dem 4. und 9. Lebensjahr), im späten Wechselgebiss zwischen dem 9. und 12. Lebensjahr (Wachstumssteuerung, Erhalt der Stützzone) oder erst im bleibenden Gebiss ab 12. Lebensjahr stattfinden. Die Behandlungsmöglichkeiten sowie -arten variieren je nach Alter.
Eine reine Zahnbewegung ist in jedem Lebensalter möglich. Insofern auch für Erwachsene zu jedem Zeitpunkt.
Bei einem Behandlungsbeginn im Milch- bzw. frühen Wechselgebiss wird eine alleinige Therapie oder als Vorbereitung einer zweizeitigen Behandlungsstrategie durchgeführt. Nach Beendigung der aktiven Behandlung wird die Stabilisationsphase fortgesetzt.
Frühzeitige Kontrolle.
Nichtanlage eines bleibenden Zahnes (Zahn 35) im Unterkiefer auf der linken Seite.
Entfernung des Milchzahnes zum richtigen Zeitpunkt.
Lückenschluss.
Kein Bedarf in der Zukunft für ein Zahnimplantat oder eine Brückenversorgung.
Die Behandlungsmöglichkeiten variieren je nach Art und Ausprägung der Anomalie sowie je nach Behandlungszeitpunkt. Wichtige Faktoren sind unter anderem das skelettale Alter und die Ursache der Anomalie. Mit einer frühzeitigen Untersuchung lässt sich eine grössere Auswahl der minimal invasiven Behandlungsmöglichkeiten.
Postnatal
Eine der häufigsten angeborene Fehlbildung im orofazialen Bereich, wie die Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten, sind Behandlungsmassnahmen direkt nach der Geburt.
Je nach Behandlungskonzept:
Prächirurgische Kieferorthopädie
Geburt: Nasenknorpelformung (nasoalveolar molding). Ca. 6 Monate Lippenverschluss
Primäroperationen Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie
Ca. 12-15 Monate: Weichgaumenverschluss. Ca. 3-4 Jahre Hartgaumenverschluss
Milchgebiss (etwa im 3. Lebensjahr)
Zu diesem Zeitfenster findet hauptsächlich die interzeptive Kieferorthopädie (Frühbehandlung) statt.
Wechselgebiss (6. bis 8. Lebensjahr)
Sind die ersten bleibenden Molaren und die Frontzähne im Durchbruch, spricht man von einem frühen Wechselgebiss. Mit dem Zahnwechsel in den Stützzonen befindet man sich in der späten Wechselgebissphase. In der Regel wird hier die Funktionskieferorthopädie angewendet. Das ist abhängig von der Ursache der Anomalie.
Jugendliches permanentes Gebiss (12. und 18. Lebensjahr)
Bei den Jugendlichen, wo alle bleibenden Zähne (bis auf die Weisheitszähne) durchgebrochen sind, wird generell die dentoalveoläre bzw. dentomaxilläre Kieferorthopädie angewendet.
Erwachsene (ab dem 18. Lebensjahr)
Ist das skelettale Wachstum abgeschlossen und liegt eine ausgeprägte skelettale Anomalie vor, erfolgt die kieferorthopädische Behandlung in Kombination mit der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie. Bei Zahnfehlstellungen und leichten bis moderaten Kieferfehlstellungen ist keine zusätzliche chirurgische Massnahme erforderlich.