Angle-Klassifizierung

Die kieferorthopädische Diagnostik ist ihrem Wesen nach einer Klassifizierung der Kieferanomalien auf Grund des Vorhandenseins bestimmter Symptome. Je intensiver versucht wird, die einzelnen Merkmale zu erfassen, desto leichter gelingt es, die Anomalie zu erkennen. Angle stellte 1899 eine Klassifikation der Kieferanomalien auf, die auch heute noch ihre Gültigkeit hat.

Für Angle ist die Relation der 6-Jahr-Molaren der Schlüssel der Okklusion, was sich aber als zu ungenau für die Bisslage (skelettale Basis) herausgestellt hat. Dennoch wird sie noch heute zur Okklusionsbestimmung verwendet. Die Klassifizierung bezieht sich auf die mesiodistale Beziehung der 6-Jahr-Molaren zueinander, wobei man von den oberen Molaren als "Fixpunkt" ausgeht. Von einer Neutralverzahnung im Bereich der 6-Jahr-Molaren spricht man, wenn der mesiobukkale Höcker des Oberkiefer 6-Jahr-Molaren in die vordere Querfissur des unteren 6-Jahr-Molaren greift. 

Bei der Einteilung in Angle-Klassen kann immer nur die Okklusion der 6-Jahr-Molaren angegeben werden. Die Okklusion der 6-Jahr-Molaren sagt nichts darüber aus, ob eine Distalbisslage oder eine Mesialbisslage vorliegt.

Bei der Einteilung in Angle-Klassen bleibt die Verzahnung im Bereich der Eckzähne sowie die Relation der Front unberücksichtigt