Karies
infiltration
Kariesinfiltration
Die Kariesinfiltration ist eine minimalinvasive Behandlungsmethode in der Zahnmedizin zur Behandlung von beginnender Karies, ohne dass gebohrt oder Zahnsubstanz entfernt werden muss. Dabei wird ein niedrigviskoser Kunstharz in die poröse Struktur eines demineralisierten Zahnes infiltriert, um die Läsion zu stabilisieren und das Fortschreiten des Zerfalls zu stoppen.
Wichtige Punkte zur Kariesinfiltration:
Indikationen:
Frühe kariöse Läsionen (Initialkaries) im Zahnschmelz, die noch nicht zu einer Kavitation (Lochbildung) geführt haben.
Weißliche Schmelzflecken (White Spots), die durch Entmineralisierung verursacht werden.
Schlecht zugängliche Läsionen, wie z.B. solche zwischen den Zähnen (approximale Karies).
Vorgehensweise:
Vorbereitung: Die Zahnoberfläche wird gereinigt und isoliert.
Ätzen: Ein spezielles Säuregel wird auf den betroffenen Bereich aufgetragen, um die Mikroporositäten im Schmelz zu öffnen.
Trocknung: Der Bereich wird gründlich getrocknet, um sicherzustellen, dass das Harz effektiv eindringen kann.
Infiltration: Ein niedrigviskoser Kunstharz wird auf den geätzten Bereich aufgetragen, der in den demineralisierten Schmelz eindringt.
Aushärtung: Das Harz wird mit einem speziellen Licht ausgehärtet, wodurch die Läsion stabilisiert und weiteres Fortschreiten der Karies gestoppt wird.
Vorteile:
Nicht-invasiv und schmerzfrei im Vergleich zum traditionellen Bohren.
Erhaltung der natürlichen Zahnsubstanz.
Effektiv bei der Stoppen von frühen kariösen Läsionen und Vorbeugung weiterer Fortschritte.
Verbesserung der Ästhetik der Zähne durch Angleichung an die natürliche Zahnfarbe.
Einschränkungen:
Nicht geeignet für fortgeschrittene Karies mit Kavitation oder Läsionen, die ins Dentin reichen.
Erfordert eine ordnungsgemäße Isolation und Feuchtigkeitskontrolle während des Verfahrens.
Möglicherweise nicht wirksam, wenn die Infiltration unvollständig ist.
Materialien:
Der am häufigsten verwendete Kunstharz für die Kariesinfiltration basiert auf Methacrylat, das ausreichende Penetration und Haltbarkeit bietet.
Die Kariesinfiltration wird häufig mit kommerziellen Produkten wie Icon (DMG) durchgeführt, die speziell für diesen Zweck entwickelt wurden. Diese minimalinvasive Technik ist eine wertvolle Option in der modernen präventiven und restaurativen Zahnmedizin, da sie auf frühzeitige Intervention und den Erhalt der Zahnsubstanz abzielt.
wissenswertes
Was sind die White Spots?
White Spots sind weißliche Flecken auf den Zähnen, die durch eine lokale Entmineralisierung des Zahnschmelzes entstehen. Diese Flecken sind ein frühes Anzeichen von Karies und resultieren aus dem Verlust von Mineralien wie Kalzium und Phosphat aus der Zahnschmelzoberfläche.
Ursachen von White Spots:
Kariesfrühstadium:
Die häufigste Ursache ist das frühe Stadium der Karies, bei dem Bakterien auf der Zahnoberfläche Säuren produzieren, die den Zahnschmelz angreifen und Mineralien herauslösen.
Fluorose:
Eine Überexposition gegenüber Fluorid während der Zahnentwicklung kann zu White Spots führen. Dies geschieht oft durch übermäßige Verwendung von fluoridhaltigen Zahnpasten oder Nahrungsergänzungsmitteln bei kleinen Kindern.
Orthodontische Behandlung:
Patienten, die kieferorthopädische Apparaturen wie Brackets tragen, haben ein erhöhtes Risiko für White Spots, da die Reinigung der Zähne erschwert wird und sich Plaque und Bakterien leichter ansammeln können.
Ernährung:
Hoher Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken kann das Risiko von White Spots erhöhen, da Zucker eine wichtige Nahrungsquelle für kariogene Bakterien ist.
Mangelhafte Mundhygiene:
Unzureichendes Zähneputzen und fehlende Zahnseide-Nutzung tragen zur Bildung von Plaque und zur Entmineralisierung des Zahnschmelzes bei.
Behandlung und Prävention:
Verbesserung der Mundhygiene:
Regelmäßiges und gründliches Zähneputzen sowie die Verwendung von Zahnseide können helfen, die Bakterien und Plaque, die White Spots verursachen, zu reduzieren.
Fluoridbehandlungen:
Professionelle Fluoridbehandlungen beim Zahnarzt oder die Verwendung von fluoridhaltigen Mundspülungen können helfen, die Remineralisierung des Zahnschmelzes zu fördern.
Ernährungsanpassungen:
Reduzierung des Konsums von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Getränken.
Kariesinfiltration:
Die Kariesinfiltration ist eine effektive Methode zur Behandlung von White Spots, indem ein niedrigviskoser Kunstharz in die demineralisierten Bereiche des Zahns infiltriert wird, was zur Stabilisierung und Ästhetikverbesserung führt.
Professionelle Zahnreinigung:
Regelmäßige Zahnreinigungen beim Zahnarzt können helfen, Plaque und Zahnstein zu entfernen und die Mundhygiene zu verbessern.
White Spots sind ein wichtiges Warnsignal für eine beginnende Karies und sollten nicht ignoriert werden. Durch frühzeitige Intervention und gute Mundhygiene können sie oft effektiv behandelt und ihre Progression gestoppt werden.