Die Zähne sind nicht im Knochen verwachsen, sondern mit einem speziellen geflechtartigen straffen Bindegewebe verbunden. Aufgrund dieses Bindegewebes ist eine Zahnbewegung jederzeit möglich, unabhängig davon, ob der Zahn vital oder avital ist. Das einzige, was man braucht, ist eine Kraft.
Die goldene Regel der Mechanik lautet: Was man an Kraft spart, muss man an Weg zusetzen. Weil die Kraft auf einen drehbar gelagerten Körper (Zahn) wirkt, sprechen wir von einem Drehmoment. Als Drehmoment wird die Kraft definiert, die eine Drehbewegung eines Körpers um eine Drehachse bewirken kann und daher stets auf den Abstand zwischen dem Angriffspunkt der Kraft und der Drehachse (Hebel) bezogen ist.
Bei konstanter Kraft ergibt sich bei einem grösserem Abstandein grösseres Drehmoment, während bei konstantem Abstand ein grösseres Drehmoment durch eine grössere Kraft bewirkt werdenkann.
Die mathematische Formel lautet M=Fxd (F=Kraft, d=Abstand). In der Kieferorthopädie wird zwischen Rotationszentrum (RZ) und Widerstandszentrum (WZ) unterschieden. Die Lokalisation des Widerstandszentrum ist in der Zahnheilkunde abhänging von der gesunden im Alveolarknochen verankerten Wurzeloberfläche der Zähne und der damit verbundenen Wurzelmorphologie.
Das Rotationszentrum ist variable, denn je nach Kraftvektor wird beeinflusst. Je koronaler (zur Krone hin) die Kraft verläuft, desto im apikaleren (zur Wurzelspitze) Bereich das RZ liegt.
Durch das Verhältnis von Kraft (F) und Moment (M) ist die Kieferorthopädie in der Lage das Rotatioszentrum so zu beeinflussen, damit die gewünschte Bewegung des Zahnes erfolgt wird.
Je nach Technik wird die entsprechende kieferorthopädische Biomechanik angewendet, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.