Schlafapnoe
Obstruktive Schlafapnoe (OSA)
Eine Metanalyse (2022) spricht von 1 Billionen Menschen mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom. Das sind Mundatmer, deren Muskulatur und Weichteile in den oberen Atemwegen während des Schlafens erschlaffen und diese dadurch blockiert werden.
Bei leichter und mittlerer obstruktiver Schlafapnoe belegt der aktuelle Wissensstand evidenzbasiert die klinische langfristige Wirksamkeit der Therapie mit Unterkieferprotrusionsschienen (UPS).
Der Wirkungsmechanismus der Schienen ist die Vorschiebung des Unterkiefers und somit die Erweiterung der Atemwege. Die Unterkiefervorverlagerung mittels einer interdiziplinären kieferorthopädischen Behandlung ermöglicht bei etlichen Fällen eine permanente Lösung gegen das Schlafapnoe-Syndrom.
Wissenswertes
Erfahren Sie mehr über die Schlafapnoe
Schlafapnoe ist eine ernsthafte Schlafstörung, bei der es zu wiederholten Atemaussetzern während des Schlafes kommt. Diese Atempausen können nur wenige Sekunden bis mehrere Minuten dauern und treten häufig mehrfach in der Stunde auf. Die häufigste Form ist die obstruktive Schlafapnoe, die durch eine Blockade der oberen Atemwege verursacht wird. Eine andere Form ist die zentrale Schlafapnoe, bei der das Problem im Gehirn liegt und die Atemregulation beeinträchtigt.
Auswirkungen von Schlafapnoe
Gesundheitliche Konsequenzen:
Schlafmangel: Wiederholte Atemaussetzer führen zu unruhigem Schlaf und führen zu Müdigkeit und Leistungsabfall tagsüber.
Kardiovaskuläre Probleme: Erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzrhythmusstörungen.
Stoffwechselstörungen: Erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2 und Gewichtszunahme.
Erhöhte Unfallgefahr: Müdigkeit kann zu Konzentrationsstörungen und erhöhtem Unfallrisiko führen.
Rolle der Zahnmedizin bei der Schlafapnoe
Die Zahnmedizin spielt eine wichtige Rolle bei der Diagnose und Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe, insbesondere durch die Bereitstellung von Zahnschienen oder Oral Appliances, die die Atemwege offen halten. Hier sind einige wichtige Aspekte:
1. Diagnose und Screening:
Frühwarnzeichen erkennen: Zahnärzte können Symptome wie morgendliche Kopfschmerzen, trockener Mund, Zähneknirschen und ungewöhnliche Abnutzung der Zähne feststellen, die auf Schlafapnoe hinweisen könnten.
Kooperation mit Schlafspezialisten: Zahnärzte arbeiten oft mit Schlafmedizinern zusammen, um eine umfassende Diagnose durchzuführen. Eine Schlafstudie (Polysomnographie) wird häufig zur Bestätigung der Diagnose durchgeführt.
2. Behandlungsmöglichkeiten:
**A. Orale Geräte:
Funktionsweise: Zahnschienen oder orale Geräte, auch als Mandibular Advancement Devices (MADs) oder Zahnschienen zur Therapie der obstruktiven Schlafapnoe bekannt, halten den Unterkiefer und die Zunge in einer Position, die die Atemwege offen hält.
Vorteile: Diese Geräte sind weniger invasiv als CPAP-Geräte (Continuous Positive Airway Pressure) und können eine gute Option für Patienten sein, die CPAP nicht tolerieren oder bevorzugen.
Anpassung: Die Schienen müssen individuell angepasst werden, um optimal zu funktionieren und Komfort zu gewährleisten.
**B. Verhaltenstherapie und Lebensstiländerungen:
Verhaltensänderungen: Zahnärzte können Empfehlungen zu Änderungen in der Schlafposition, Gewichtsreduktion und Rauchstopp geben, die die Symptome der Schlafapnoe verbessern können.
Zusätzliche Therapien: In einigen Fällen wird zusätzlich eine Verhaltenstherapie empfohlen, um stressbedingtes Zähneknirschen zu behandeln, das häufig bei Schlafapnoe auftritt.
3. Zahnschienen zur Therapie der obstruktiven Schlafapnoe:
Diagnose: Bestimmung des Schweregrads der Schlafapnoe und des passenden Gerätetyps durch eine präzise Beurteilung des Schläfers.
Einstellungen und Anpassung: Regelmäßige Nachuntersuchungen sind wichtig, um die korrekte Anpassung und Effektivität der Schiene sicherzustellen.
Risiken und Überlegungen
Nebenwirkungen: Zahnschienen können Nebenwirkungen wie Kieferbeschwerden, Zahnverschiebungen oder Speichelflussänderungen verursachen.
Langzeitbeobachtung: Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind erforderlich, um die Wirkung der Schiene zu überwachen und Anpassungen vorzunehmen.
Koordination mit Ärzten: Eine enge Zusammenarbeit mit Schlafspezialisten und anderen medizinischen Fachkräften ist wichtig, um die besten Behandlungsergebnisse zu erzielen.
Fazit
Die Zahnmedizin bietet wichtige Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe durch den Einsatz von Zahnschienen, die dazu beitragen können, die Atemwege offen zu halten und die Schlafqualität zu verbessern. Eine umfassende Diagnostik und enge Zusammenarbeit zwischen Zahnärzten und Schlafspezialisten sind entscheidend für eine effektive Behandlung. Neben oralen Geräten spielen auch Lebensstiländerungen und regelmäßige medizinische Überwachung eine zentrale Rolle bei der erfolgreichen Behandlung der Schlafapnoe.